Workshop: schwarz/weiss Porträt auf einem T-Shirt 

 

Der Untergrund für dieses Bild ist ein T-Shirt. Natürlich gilt die hier beschriebene Vorgehensweise mit kleinen Abweichungen auch für den Bildaufbau auf anderen Bilduntergründen, wie z. B. Leinwand. 

Arbeitszeit: ca. 35-40 h, Juni 2004

Vorbereitung: (siehe auch Tipps und Tricks)

Ich habe das Shirt, wie üblich, auf ein Brett aufgezogen und mit Kreppband und Boston Clips fixiert. Anschließend habe ich das Shirt mit einer 50/50 Mischung aus Clear Base Extender und Wasser besprüht (Mit Hilfe einer Bügelspritze, nicht dem Airbrush). Danach habe ich die benetzten Fasern des Stoffes mit einer Gefriertüte über der Hand in einheitlicher Richtung an das Shirt gedrückt, um so eine glatte Oberfläche zu erhalten. Die Oberfläche habe ich dann mit einer Heißluftpistole getrocknet. Dadurch wird das Shirt schön glatt und der Stoff ist nicht so fusselig. Während der Arbeit mit der Airbrush werden die Fasern teilweise wieder hochgewirbelt, so dass sich ein gewisser Fussellook letztlich nicht vermeiden lässt. Allerdings kann man mit Hilfe dieses Tricks länger auf einer glatten Oberfläche arbeiten.

 

Mit einem Episkop habe ich dann die Vorzeichnung von einem Foto auf das Shirt übertragen. Das Foto wurde mir von der dargestellten Person überlassen.  

Hier sieht man das fixierte Shirt mit der Vorzeichnung darauf. Bei der Vorzeichnung ist es wichtigt, die Linien nicht zu intensiv vorzuzeichnen und - vor allem - nicht zu viele Details einzuzeichnen, die hinterher durch die Farbe scheinen könnten.

 

Ich fange jedes Porträt immer mit den Augen an. Ich setze immer zuerst die Iris in das Bild und dann die Pupillen in die Iris. Noch nicht in dem entgültigen Farbton, doch immer schon sehr markant, damit ich sehen kann, ob diese wichtigen Bildelemente stimmen. Sollte ich dabei einen Fehler machen, sprühe ich das Bild nicht mehr weiter und fange es neu an.

Hier stimmte soweit alles und ich habe dann angefangen, die Nase auszuformen, weil diese – aus meiner Sicht – das Zweitwichtigste an einem Porträt ist.

Nachdem die grundlegenden Formen der Nase gesetzt waren, habe ich die Augenbrauen und das Brillengestell angelegt, um mehr Bezugspunkte bei der weiteren Arbeit zu haben.

Um das Gesicht einzurahmen und so die Proportionen sowie die späteren Tonwerte besser bestimmen zu können, habe ich anschließend die Haare grob an- und deren äußere Begrenzung festgelegt. So hatte ich einen besseren Eindruck von den Gesamtproportionen. Dabei habe ich die vorhandenen Ohrringe schon locker mit einer Elipsen-Schablone abgegrenzt.

Mit Hilfe der bisher gemalten Bezugspunkte und Begrenzungen war es mir leichter möglich, mich im Bild zu orientieren.

 Insgesamt wird die Farbe nur Schicht für Schicht in ganz feinen Tönen aufgetragen.

Hier habe ich die Haare noch weiter ausgearbeitet und vor allem die klaren Abgrezungen des Gesichts und des Halses gesetzt.
Die Ohrringe habe ich zudem noch weiter geformt

Bei einem schwarz/weiss Porträt ist es ganz besonders wichtig, dass die Highlights von Anfang an berücksichtigt und entsprechend nicht mit Farbe zugemalt werden. Der Gebrauch von deckendem Weiss ist hier in fast allen Fällen hinterher  zu sehen und wirkt unrealistisch.

 

Nach einigem Hin und Her habe ich mich dazu entschieden, die Ohrringe mit einer Acetat-Schablone abzudecken, damit ich die Haare in dem ersten Grundton fertig stellen konnte. 

Im Anschluß daran habe ich die Lippen mit einer ersten Farbschicht versehen. Danach habe ich zwei der wichtigsten Punkte für die weitere Arbeit gemalt; Die Lachfältchen, die sich von den Nasenflügeln über die Wange zum Mund ziehen. 

Um weitere Orientierungspunkte zu schaffen, habe ich im Weiteren die Augen fein umrandet, die Kinnpartie und die Augenhöhlen leicht angedeutet. Auch den Kehlkopf bzw. den Zungenbeinmuskel habe ich in diesem Schritt sehr leicht betont. 

Jetzt sind schon erste Gesichtformen genauer zu erkennen bzw. zu deuten.

Hier habe ich noch  konkreter die Formen des Gesichtes betont.

 Die Nase, Wangenpartie und insbesondere das Kinn sind schon ein gutes Stück weiter ausgearbeitet. Neu ist die erste Farbe auf dem Zahnfleisch.

Um das Gesamtbild besser einschätzten zu können, habe ich auch den Hals und die Schulterpartie, sowie die beiden Träger des Tops angelegt. Alles wieder Schicht für Schicht, in dünnen Lagen.  

Die Augenhöhlen wurden ebenfalls etwas mehr betont und die Glasränder der Brille gesetzt.

Aus meiner Sicht war dieser der entscheidenste Schritt  für das weitere Fortkommen und da ich gemerkt hatte, dass das Originalfoto für das Erkennen von Einzelheiten nicht geeignet war, habe ich das Foto gescannt und etwas vergrößert. Davon habe ich dann ein Farb- und einen schwarz/weiss-Ausdruck erstellt. Mit diesen Vorlagen, die man hier auf dem Foto erkennt, habe ich dann weitergemacht.

 In diesem Step habe ich die Augenhöhlen und die oberen und unteren Augenfalten festgelegt.
Ferner habe ich die Stirn, die Wangen, das Kinn, die Lachfalten und den Zungenbeinmuskel/Kehlkopf weiter ausmodelliert.

Die Partie zwischen linker Wange und dem Hals ist dann nahezu in ihrem endgültigen Farbton von mir erstellt worden.

 

In dieser Phase habe ich das Zahnfleisch weiter angelegt und die Form der Zähne in einer ersten, leichten Schicht angedeutet.

 Die Lippen haben ebenfalls noch etwas Farbe bekommen, um speziell die Mundwinkel weiter dem Original anzunähern.

 

Dieser Step bringt echtes Leben in das Bild!

 Ich habe die Wimpern gemalt und anschließend die Iris und die Pupillen noch etwas nachgedunkelt.
Die Augenbrauen haben ebenfalls noch das ein oder andere Härchen mehr bekommen.

Die Ränder der Brillengläser und die Nasenpads sind in diesem Step auch fertiggestellt worden.

Über der Oberlippe habe ich die sog. Nasolabialfalte (von der Mitte der Operlippe zur Nase gehende Falte) angedeutet.

 An der rechten Stirnseite habe ich die Haare direkt an der Stirn noch etwas abgedunkelt.

 

Nach den Wimpern habe ich dann der Iris etwas Struktur verliehen und die Augäpfel selbst noch ein bischen geformt. Die Iris und die Pupille wurden nochmals abgedunkelt.

 Ferner habe ich das Schlüsselbein und die Schultern weiter ausgearbeitet.

 Insgesamt habe ich die bereits angelegten Formen hier und da mit einer weiteren Schicht Farbe versehen, um einen einheitlichen Grundton im Gesicht zu bekommen.

 

Für mich das „Lästigste“ am ganzen Bild: Die Ohrringe!

Die Ohrringe haben eine erste Schicht Farbe bekommen.

Zudem habe ich an der Form der Nase gearbeitet, da der linke Nasenflügel noch  zu hell war.

 

Der erste Step mit wirklich reinem Schwarz und zugleich der vorletzte Step überhaupt. 

Alle dunkelsten Stellen haben in diesem Schritt eine mehr oder weniger große Portion reines, opakes Schwarz abbekommen. 

 Die Haare habe ich komplett fertiggestellt und die Augenbrauen habe ich noch mit einem feinen Verlauf ein bischen „verschmolzen“. Die Augen habe ich auch noch ganz leicht umrandet. 

Hier ist das fertige Porträt auf dem, nun von Kreppband und Clips befreiten, Shirt zu sehen. 

 Ich habe lediglich noch die Ohrringe fertiggestellt und anschließend das
„I-Tüpfelchen“, nämlich die Highlights auf den Augäpfeln, gesetzt. Das ist zugleich das einzige Weiss, das ich in diesem Bild verwendet habe. 

 Ich habe das Shirt nur noch signiert, fertig!